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Die Chemie-Branche als Spielemacher
Endlich! Am Freitag rollt der Ball wieder – die Fußball Bundesliga geht mit der Partie FC Bayern München vs. Schalke 04 in die Saison 2020/2021. Auch wenn wir aufgrund des Coronavirus (zunächst) keine vollen Stadien sehen werden, sorgen viele Helfer hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf. Einen erheblichen Anteil am Gelingen der Fußball Bundesliga hat auch die Chemie-Branche.
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Denn vom Trikot der Spieler über die Stadionsitze bis zur Schutzschicht um die Fernsehkabel – Kunststoffe sind sowohl auf dem Platz als auch abseits davon nicht mehr wegzudenken. Die langen Lieferketten machen eine präzise Zuordnung schwierig, doch fest steht: Ohne Produkte von ExxonMobil Chemical und anderen Unternehmen der Branche gäbe die Fußball Bundesliga ein komplett anderes Bild ab.
Eine runde Sache
Das fängt schon beim Ball an. Die Oberfläche besteht aus Polyurethanen, die auch in Schaumstoffen, Lacken und Beschichtungen zum Einsatz kommen. Das Material punktet damit, dass es im Vergleich zu tierischem Leder leichter ist und weniger Wasser aufnimmt. Dafür, dass die Bälle abprallen, sorgt eine Schicht aus synthetischem Kautschuk – in der Fachsprache Ethyl-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) genannt. Produziert wird dies unter anderem von ExxonMobil Chemical in Frankreich, den USA und Saudi-Arabien. Das EPDM verlässt die Produktionsstätte in Form von viereckigen Ballen oder Granulaten, bei der Weiterverarbeitung werden Öl, Ruß, Calciumcarbonat und weitere Additive beigemischt. „Durch diese Zusatzstoffe lassen sich gezielt die Eigenschaften verändern“, erklärt Dr. Marcus Mosbach, am Kölner Standort von ExxonMobil Chemical Vertriebsmanager für sogenannte Specialty Elastomers in der EMEA-Region. Eingesetzt werde das Gummi vor allem für Dichtungen, etwa in der Autoindustrie.
Präsent auf dem Spielfeld
Doch zurück zum Fußball: Ebenfalls auf Kunststoffe setzen die Sportartikelhersteller bei der Ausrüstung der Spieler. Trikots etwa sind – wie auch andere Sport- oder Outdoorbekleidung – aus reißfesten Polyesterfasern gewebt. Gegenüber Baumwolle haben sie den Vorteil, nicht so viel Wasser aufzunehmen. Schweiß oder Regen fließen deswegen ab, die Shirts bleiben atmungsaktiv. Einige Hersteller mischen zudem Elastan bei, was das Gewebe dehnbar macht. Auch an den Füßen der Spieler dominieren Kunststoffe – dank ihnen bringen moderne Fußballschuhe weniger als 200 Gramm auf die Waage. Die Vorgänger aus Leder brachten es mit Metallstollen oft auf 500 Gramm und mehr. Entscheidend für den Tragekomfort sind vor allem die Sohlen. Hier sind Polyurethan, Polyamid (Nylon) und Ethylen-Vinvy-Acetat (EVA) gefragte Ausgangsstoffe. „EVA wird auch von ExxonMobil Chemical hergestellt“, erklärt Oliver Schilke, am Kölner Standort Vertriebsmanager für Polyethylene. „In Sportschuhen sorgt das Material dafür, dass die Sohlen weicher und geschmeidiger werden.“
Ausrüster der Stadien
Wenn die Spieler mit ihren Hightech-Schuhen Sprints, Flanken oder Distanzschüsse vollbringen, tun sie das teilweise auf Kunstrasen, den viele Profivereine bereits einsetzen. Der Vorteil: Er ist wetterbeständig und bietet das ganze Jahr über konstante Bedingungen. Zwischen den grünen Kunststofffasern befinden sich dämpfende Granulate. Diese sind aus dem Kunst-Kautschuk EPDM oder aus thermoplastischen Elastomeren, die ExxonMobil Chemical ebenfalls herstellt.
Exxelor, ein weiterer technischer Kunststoff von ExxonMobil Chemical, sorgt dafür, dass beispielsweise die aus Polyamid gefertigten Hartschalensitze nicht so schnell spröde und damit haltbarer werden. „Solche Spezialkunststoffe sind überall dort wichtig, wo die Produkte hohen Belastungen ausgesetzt sind“, sagt Dr. Mosbach. Im Stadion werden Sitze so resistent gegen die Witterung und euphorische Fans aller Gewichtsklassen.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) weist darauf hin, dass auch Stadiondächer häufig aus Polycarbonat (PC) oder Polyvinylchlorid (PVC) gefertigt sind. Die Kunststoffe kennt jeder aus dem Alltag: Aus PC sind CDs gefertigt, aus PVC Schallplatten. Im Stadion schirmen sie dagegen Fangesänge ab und bieten den Zuschauern – sofern sie denn wieder in die Fußball-Arenen dieser Republik eingelassen werden – Schutz vor Regen. Geschätzt werden die Materialien von Architekten zudem wegen ihres vergleichsweise geringen Gewichts und ihrer hohen Stabilität.
Beim Bau der Arenen kommen petrochemische Produkte auch in Form von Verpackungen zum Einsatz. Ob Fensterrahmen oder LED-Screen: Damit die Komponenten keinen Schaden nehmen, werden sie in schützenden Folien geliefert. Dazu leistet ExxonMobil Chemical einen bedeutenden Beitrag. „Ein wichtiger Verwendungszweck für unsere Polyethylene sind Verpackungsfolien und Schutzfilme“, erklärt Schilke. Oft seien diese sogar selbstklebend – dank Zusatzstoffen, die ExxonMobil unter dem Namen Vistamaxx vermarktet.
In Kontakt mit den Fans
Gern erinnern sich die Fans an die Zeit vor der Coronavirus-Pandemie zurück, als sie gemeinsam in den Stadien von München, Berlin, Dortmund und Bremen feierten. Und was darf dabei nicht fehlen? Genau: ein kühles Getränk und Snacks. Und diese werden meist in Kunststoffverpackungen ausgegeben. Die glänzenden Chipstüten beispielsweise bestehen aus einer Alu-Innenschicht und Polyethylen. Aus demselben Material werden auch Mehrweg-Plastikbecher gefertigt, in denen Bier und Erfrischungsgetränke serviert werden.
Nun sind die Fans in Zeiten von Corona allerdings auf TV-Übertragungen angewiesen. Daran, dass die Fernsehsignale überall auf der Welt ungestört ankommen, wirkt die Chemiebranche ebenfalls mit. Denn Ummantelungen aus Kunststoff schützen die Übertragungskabel vor äußeren Einflüssen. „Gut geeignet sind hier thermoplastische Vulkanisate, also Mischungen aus vulkanisiertem EPDM und Polypropylen“, erklärt Dr. Mosbach. ExxonMobil Chemical vertreibt diese unter dem Markennamen Santoprene. Hier und auch in den Stromkabeln werden vernetzte Polyethylene verstärkt eingesetzt.
Die Petrochemie als Spielmacher: Die Beispiele zeigen, wie vielfältig sich die aus Erdöl und Erdgas gewonnenen Produkte verwenden lassen. Tatsächlich ist die Fußball Bundesliga ohne moderne Kunststoffe kaum vorstellbar. Bleibt nur noch eine Frage offen: Wer wird Deutscher Meister?
Hinweis: Der Artikel erschien – in leicht veränderter Form – bereits 2018 in der Mitarbeiterzeitschrift von ExxonMobil, verfasst von Steffen Ermisch.